Knapp
ein Jahr ist vergangen, das Projekt nun offiziell beendet. Zeit genug, um
Bilanz zu ziehen. Das haben die Teilnehmer von „Sicher online mit Surfschein“
getan – und kurzerhand beschlossen, dass das Projekt noch nicht beendet ist.
Mittlerweile
kennen sich die Schüler der Siedlungsschule in Speyer und der Pestalozzischule
in Bobenheim-Roxheim ziemlich gut. Obwohl die Gemeinde doch relativ weit von
der Stadt entfernt liegt. „Über 35 Kilometer, um genau zu sein“, weiß Schülerin
Monique. Der Textnachrichtendienst „Whats App“ wird beiden Gruppen helfen,
diese Entfernung auch in Zukunft zu überbrücken: Die Schüler wollen eine
Whats-App-Gruppe gründen, um sich weiterhin über die neusten Entwicklungen an
ihren Schulen auf dem Laufenden zu halten. Sie überlegen auch, gemeinsam einen
Aufklärungsfilm über Cybermobbing zu drehen.
Gruppenfoto mit Smartphones: Die Smarter Online Coaches der
Siedlungsschule und Pestalozzischule.
Der
Anlass zur Gründung des Projekts war im Prinzip kein schöner. Lehrer,
Sozialarbeiter und das Team des Caritas-Zentrums in Speyer hatten in den
vergangenen Monaten einen erschreckenden Trend ausgemacht: Immer mehr
Jugendliche und Kinder werden Opfer von Cybermobbing und Sexting. Um dagegen
etwas zu tun, hat das Caritas-Zentrum in Speyer mit seinem Kinderschutzdienst „Sicher
online mit Surfschein“ entwickelt. Das bislang einmalige Projekt startete im
April 2015 an zwei Realschulen Plus mit dem Ziel, den Schülern zu zeigen, wie
sie verantwortungsbewusst mit den sozialen Medien umgehen.
Mit
der Umsetzung des Projekts wurde Medienpädagogin Michaela D. Brauburger beauftragt.
Sie sensibilisierte Lehrer, Sozialarbeiter und Schüler, damit sie Opfer von
Cybermobbing erkennen und ihnen helfen können. Für die Erwachsenen aus dem
Schulumfeld gab es Workshops und einen Studientag zum Thema. Einige Schüler der
Klassen sieben bis neun bildete Brauburger zu „Smarter Online Coaches“ aus. Sie
lernten in einem Seminar außerdem, was Cybermobbing ist, was das Recht am
eigenen Bild bedeutet und wie man sich im Netz vor Beleidigungen schützen kann.
Die „Smarter Online Coaches“ wollen nun vor allem den jüngeren Schülern an
ihrer Schule helfen und sie aufklären.
Und
wie fanden die Schüler das Projekt? „Ich fand vor allem die Vorträge für die
jüngeren Schüler toll“, sagt Andi, „dabei wurde ihnen erklärt, was Cybermobbing
ist“. Und Doreen hat das Seminar besonders gut gefallen: „Da haben wir
erfahren, wie wir den jüngeren Schülern helfen können, zum Beispiel mit den
Einstellungen bei Whats App.“ Sven sagt: „Ich finde es toll, dass wir eine
Präsentation erarbeitet haben, mit deren Hilfe wir die Fünftklässler über Cybermobbing
informieren können.“ Der Aussage von Schüler Marco stimmen dann alle eifrig zu:
„Heute haben wir uns nicht das letzte Mal getroffen. Wir wollen ja helfen, und
das auch in Zukunft.“
So viel
Engagement freut natürlich Lehrer, Schulleiter und die Medienpädagogin
Brauburger: „Das war wirklich eine coole Truppe, die sich gut beteiligt hat“,
lobt sie. Und Lehrer Marco Coppola von der Siedlungsschule sagt: „Wir wollen
euch Schülern danken, dass ihr so viel Engagement gezeigt habt.“ Sein Chef,
Schulleiter Peter Ertel, überlegt, die „Smarter Online Coaches“ in die
Streitschlichter-AG aufzunehmen. Und auch Eva Brüning, Schulleiterin der
Pestalozzischule in Bobenheim-Roxheim, möchte das Projekt dauerhaft integrieren.
Eine
positive Nachricht konnte Margrit Sattel vom Caritas-Kinderschutzdienst am Ende
noch verkünden: „Das Projekt liegt uns sehr am Herzen, und wir wollen es
unbedingt weiterführen.“
Text und Bild: Caritasverband für die Diözese Speyer/Corina
Merkel
Kontakt:
Caritas-Zentrum
Speyer
Pascal Thümling, Leiter
Bahnhofstraße 31
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Telefon 06232/209-112